Am 10. 6. wurde den über 750 Zuschauern zum ersten Mal das Theaterstück „system fatal“ auf dem Konzertplatz der LAGA in Torgau vorgeführt.
Entstehungsprozess
Über das ganze Schuljahr saßen die zwei Elftklässlerinnen Tabea Wenselau und Maren Bolduan an der Ausarbeitung des Stückes. Die Grundlage und Hauptidee waren dabei schon gegeben, denn bereits die beiden Schülerinnen Nina Kurandt und Henriette Schubert schrieben im Schuljahr 2020/21 an dem Subjet in Form einer BeLL. Jene Besondere Lernleistung ersetzt eine mündliche Prüfung im Abitur und ist damit eine gute und vor allem kreative Alternative, wenn man genügend Motivation und Leidenschaft für das kommende große Projekt aufbringen kann. Leider konnten die beiden ihr Stück aufgrund von Corona nicht aufführen. Da die betreuende Lehrerin Frau Dr. Hönicke das erstellte Konzept und die harte Arbeit, die bereits investiert wurde, nicht ungewürdigt lassen wollte, durften Maren und Tabea diesen Teil übernehmen. Doch benötigten sie nun auch einen eigenen Anteil, weshalb sie sich entschieden, das vorliegende Theaterstück zu kürzen und noch zwei neue Akte dazuzuschreiben. In ihnen wird die Grundgeschichte, die in der Zukunft spielt, in zwei andere Zeiten versetzt.
Zu einem Theaterstück gehört allerdings noch viel mehr als die Textproduktion. Es mussten Kostüme und Requisiten erfragt und bestellt, Schauspieler gefunden, Locations organisiert, ein Proben-, Zeit- und Headsetplan erstellt und Techniker und Musiker gefunden werden. Der Umfang war immens.
Doch obwohl die beiden unter nervenaufreibenden Zeitdruck arbeiteten, schafften sie es trotzdem, mit unglaublich hohem Engagement die Herausforderungen zu meistern.
Die Handlung
Wie bereits erwähnt, ist das Stück in 3 Akte geteilt, die sich eine gemeinsame Grundhandlung teilen.
Dabei spielt der erste Akt im Mittelalter, der zweite zur Zeit des Zweiten Weltkrieges und der dritte in der Zukunft.
In allen Zeitepochen verlieben sich die Hauptfiguren ineinander, ihre Beziehung wird jedoch von der Gesellschaft nicht akzeptiert. Sie sind Fehler im System. Das Ringsum um diesen roten Faden, wie die Nebencharaktere, die Nebenhandlung und sogar das Ende der Geschichten, wird dabei jedoch stets verändert, sodass es nie langweilig für den Zuschauer wird.
Ohne in diesem Artikel zu viel verraten zu wollen: er wird dramatisch und emotional! Das Zuschauen lohnt sich.
Die Umsetzung
Rund fünfzig Schauspieler füllten die Rollen des Stückes, oft auch mit Doppelbesetzungen, aus. Dabei waren Schüler unterschiedlichster Klassenstufen des Johann-Walter-Gymnasiums, aber auch einige Lehrer und Menschen mit Behinderung beteiligt. Auf der Bühne verkörperten sie überzeugend ihre Charaktere und kaschierten gekonnt ein paar kleine Texthänger. Einige der Schauspieler blühten sogar richtig auf und fesselten den Zuschauer mit ihrer Leistung an das Geschehen.
Die Protagonistin Luna wurde von Elli Krieg und der Protagonist Leander von Emil Schiemann aus der 11. Klasse gespielt, die ihre unglaublich umfangreichen Rollen sehr erfolgreich umsetzen konnten.
Doch die Aufführung wurde nicht nur von den Schaupielern getragen, sondern auch von unterschiedlichen Chören und Orchestern, die die Handlung musikalisch untermalten. So der Nachwuchschor unter der Leitung von Frau Hinnerichs, der Schulchor unter der Leitung von Christian Friedrich und Tobias Orzeszko, die Schulband unter der Leitung von Sebastian Sachs und das Orchester unter der Leitung von Ina Bär.
Aufgelockert wurde das Stück außerdem durch verschiedene Tänze und Filme, die über eine LED-Wand abgespielt und ebenso von den Schülern selbst choreografiert und im Rahmen des Medienkurses produziert worden sind
Des Weiteren stand ein Technik- und Requisitenteam zur Verfügung, das zusätzlich zum Gelingen der Aufführung beitrugen.
Zuschauermeinungen
„Ich bin immer noch begeistert von der Aufführung und beeindruckt von der Leistung aller Beteiligter. Da steckt viel Arbeit drin. Toll fand ich, dass die Menschen mit Behinderung mitgewirkt haben. Die Darsteller hatten sichtlich viel Spaß. Ganz großes Kompliment für die musikalische Untermalung!“
Ivonne Kattner
„Uns hat „system fatal“ sehr gut gefallen. Die Idee, Systeme mit ihren Mängeln bzw. Beschränkungen und Zwängen und der daraus resultierenden Gefahren für die Zukunft aufzuzeigen, wurde beeindruckend umgesetzt. Alle Darsteller haben durch ihre Mimik und Gestik ihre Rollen sehr authentisch ausgefüllt. Für uns Zuschauer war die Freude am Spiel ganz offensichtlich. Durch die Musik wurde die Stimmung noch verstärkt und gemeinsam mit dem zügigen Kulissenwechsel in die nächste Szene übergeleitet. Der Chor mit der Solistin hat für Gänsehaut gesorgt. Der letzte Tanz der Hauptdarsteller zum Lied der Schulband untermalt durch die ‚Lichtshow‘ des Publikums war ein gelungener Abschluss.“
Alex und Jana Schöne
Fazit
Wer sich für Theater begeistern kann oder sich für die Projekte des Johann-Walter-Gymnasiums interessiert, ist bei der Aufführung von „sytsem fatal“, die fast vier Stunden andauerte, genau richtig. Das unglaublich umfassende Werk bietet für jeden Geschmack etwas: Tänze, Filme und Musik. Es wird niemandem langweilig.
Was hier mit harter Arbeit entstanden ist, lässt sich als ein ergreifendes Kunstwerk bezeichnen, mit viel Herz und einer wichtigen Moral: Wir lieben Freiheit.
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Lea Ziegenhorn 11eth1