Richtigstellung

Bei den Fragen, die wir Thomas Darchinger gestellt haben, ist mir leider ein Fehler beim Korrigieren passiert. Und zwar antwortete Herr Darchinger mir auf die Frage Was halten Sie vom Sozialismus? mit Ich bin kein Freund vom Ismus. Ich habe Ismus für einen Rechtschreibfehler gehalten und bei der Veröffentlichung zu Sozialismus geändert. Herr Darchinger meinte aber tatsächlich, dass er kein Freund von Ismen ist, also gegen jede Form von Doktrinen, hermetischen Glaubenssystemen, egal ob Kapitalismus, Kommunismus, Monotheismus (…), da er es wichtig findet, immer für Impulse von außen offen zu bleiben. Inzwischen haben wir das richtig gestellt. Bitte entschuldigt das Missverständnis.
Elisa Pechmann

Auszeichnungsfahrt ins Belantis

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Unglaubliche Motivation für alle Ausgezeichneten

Förderverein des Johann-Walter-Gymnasiums ermöglichte bereits zum 6. Mal heiß begehrte Auszeichnungsfahrt

Achterbahnen, die einem den letzten Atem rauben. Schiffsschaukeln, die so manch sensiblen Magen strapazieren.
Die Auszeichnungsfahrt für die engagiertesten Schüler unserer Schule in Ostdeutschlands größten Freizeitpark Belantis war auch in diesem Jahr mehr als begehrt.

Für Klassensprecher und sich für die Belange ihrer Mitschüler nachdrücklich Einsetzende, die aktivsten Teilnehmer des Theaterprojektes, für Sportbegabte, für Wettbewerbssieger, für an verschiedenen Fächern besonders Interessierte, für all diejenigen, die unser Johann-Walter-Gymnasium zu dem machen, was es ist.

Sehr viele Schüler aus den Klassenstufen 6 bis 12 wurden in diesem Jahr von ihren Lehrern vorgeschlagen und so war jeder der 62 Plätze des größten Busses des Reiseunternehmens Schulze heiß begehrt. Geht es doch nicht nur darum, einen Tag schulfrei zu bekommen und diesen mit seinen Freunden im Freizeitpark zu verbringen. Vorgeschlagen und ausgewählt zu werden, bedeutet vor allem Anerkennung für die erbrachten Leistungen und gleichsam eine hohe Wertschätzung zu erfahren.

In Belantis angekommen, stürzten sich bereits die ersten Waghalsigen auf den Huracan, die wahrhaft durchschüttelnste Achterbahn. Diejenigen allerdings, die sich erst einmal langsam an den Adrenalinstoß gewöhnen wollten, entschieden sich für die Pyramide oder für eine andere der vielen Attraktionen.
Nach den ersten Erlebnissen, die für manche Schüler die Erkenntnis brachten, die eine oder andere Achterbahn vielleicht doch nur einmal zu benutzen, ging es zu den unterschiedlichsten Imbissständen. Unser kostenfreies Eintrittsticket enthielt auch einen Verzehrgutschein, den wir natürlich genüsslich umsetzten. Um dem Essen in unserem Magen eine Chance zu geben, dehnten wir unsere kleine Mittagspause ein wenig aus, bevor wir dann den restlichen Park erkundeten.
Doch auch dieser wunderbare Tag musste enden: so kam es, dass man sich vor der Abfahrt noch ein letztes Mal auf den Huracan traute, bevor es mit einem zwar lauthals pochenden, aber glücklich zufriedenen Herzen zurück nach Torgau ging.

Wir möchten uns im Namen aller Schüler recht herzlich bei unserer Schulleitung, unseren Lehrern und insbesondere unserem Förderverein bedanken. Er war es wiederum, der uns diese Auszeichnungsfahrt finanzierte.
Nicht nur die Schüler, die sich in diesem Jahr glücklich schätzen konnten, hoffen und wünschen sich von ganzem Herzen, dass diese Tradition noch sehr, sehr lange aufrechterhalten bleibt.

Nina Kurandt, Klasse 11 „Alle Schüler, egal ob 6. oder 12. Klasse, verstanden sich untereinander super. Ich bin sehr glücklich, dabei gewesen zu sein.“

Marius Winkler, Klasse 7: „Ich würde mich riesig freuen, wenn ich im nächsten Jahr wieder dabei sein könnte.“

Emma Mursch, Klasse 11: „Ich verbinde mit jener Auszeichnung eine hohe, bedeutsame Anerkennung und dieses erfüllt mich mit Stolz.“

Luc Peter Pampel, Klasse 12: „Dass unsere Schule Schüler zur Auszeichnungsfahrt nach Belantis einlädt, finde ich super motivierend. Danke für den schönen und erlebnisreichen Tag.“

Nils Haß, Klasse 10: „Es hat extrem viel Spaß gemacht, mit seinen Freunden zusammen bei schönstem Wetter den Park zu erkunden und die Attraktionen zu besuchen.“

Niklas Hammer, Klasse 12: „Tolle Idee, Schüler mit besonderem Engagement zu belohnen. Hat viel Spaß gemacht und ich hoffe, dass das Projekt noch viele Jahre weitergeführt werden kann.“

Elisa Pechmann, Paula Alf, Johann-Walter-Gymnasium

Fragen an Thomas Darchinger

Wir erhielten die Möglichkeit, Thomas Darchinger, Initiator der Lesung „Das andere Leben“, per E-Mail Fragen zu stellen, wobei wir sehr lesenswerte Antworten erhielten. Hier für euch nachzulesen.

Wie ist die Idee zur Initiative „Das andere Leben“ entstanden und wie wurde sie umgesetzt?

Mir war schnell klar, als ich die Autobiografie von Solly in den Händen hielt, dass seine Geschichte Euch Jugendliche sehr, sehr gut ansprechen kann. Weil er damals selbst Jugendlicher war, als er das alles erleben musste und deswegen Schülerinnen und Schüler in seinem Alter sich leichter mit ihm identifizieren können bzw. mit einem Opfer einer Diktatur. Ich denke, über seine Erlebnisberichte wird klar, dass eine Diktatur kein Ziel für uns sein kann. Für niemanden.
Die künstlerische Umsetzung ist so, dass ich Wolfgang (Lackerschmid) damals gebeten habe, parallel zum Gesprochenen auf seinem Vibraphon einen Score zu spielen, ähnlich wie bei einem Film die Filmmusik. Ich arbeite schon seit langem auf diese Art mit Musikern und er ist ein grandioser Vibraphonist und Komponist. Und so haben wir das erarbeitet.

Unterscheidet sich „Das andere Leben“ in besonderen Punkten von anderen schauspielerischen bzw. musikalischen Darbietungen Ihrer bisherigen Karriere?

Ich denke, es ist immer für mich wichtig, dass ich mich in meine Rollen voll reinwerfe. Ob das jetzt in einer Komödie ist oder einem Thriller, einem Krimi, einem Drama. So gesehen gibt es keinen Unterschied.
In diesem Fall ist es jedenfalls so, dass unser Hauptpublikum jugendlich ist. Das ist was anderes, als das Fernseh- oder Theaterpublikum, das in der Regel deutlich älter ist. Wir haben immerhin schon circa 75000 Jugendliche damit erreicht. Und ich finde, das ist etwas ganz Besonderes. Jugendliche reagieren auch ganz anders als Erwachsene auf eine Lesung. Im Grunde genommen ist es für sie eigentlich schwieriger, in der großen Gruppe ihrer Mitschüler und Mitschülerinnen, emotional einzusteigen, sich die Blöße zu geben, sichtbar mitzufühlen. Mich reizt diese Herausforderung, es trotzdem zu schaffen, Euch zu berühren und so zum Nachdenken zu bringen über diese sehr spezielle Situation.

Stehen Sie im Kontakt zu Solly Ganor?

Ja klar. Wir skypen ab und zu. Er ist ja inzwischen sehr alt. Solly ist ein Mann der Versöhnung. Das ist sehr erstaunlich und ein wunderbares Zeichen für uns alle.

Was zeigt Ihre bisherige Erfahrung bezüglich der Wirkung Ihrer Lesung auf die Schüler?
War Ihr Vorhaben, demokratisches Bewusstsein bei ihnen zu fördern, bis her erfolgreich?

Wir machen sehr, sehr positive Erfahrungen. Das sehe ich an den vielen Rückmeldungen, auch später noch, per E-Mail.
Ich denke, Ihr Jugendlichen wisst, dass es auf euch ankommen wird. Dass Zukunft nur stattfindet, wenn man sie selbst mitgestaltet. Diesen Gedanken versuchen wir zu präzisieren und zu unterstützen.

Glauben Sie, es wird an Schulen über die nationalsozialistische Diktatur, Rechtsextremismus im Allgemeinen, die Notwendigkeit der Demokratie und generell Politik aufgeklärt?

Das kann ich nicht so pauschal beurteilen. Die Bundesländer handhaben das unterschiedlich, die einzelnen Schulformen auch. Ich persönlich glaube, wir dürfen das Thema auch nicht auf Rechtsextremismus reduzieren. Es geht um die Frage, wie man miteinander leben möchte, in einer verbundenen Welt. In einer Welt, die durchaus auch ihre Schattenseiten hat. Bin ich bereit, mich auf diese Herausforderungen einzulassen? Bin ich neugierig genug, um mich dann auch da einzumischen, wo es notwendig ist? Die Demokratie ist eine Konstruktion, die es theoretisch allen ermöglicht, mitzugestalten. Ich sage theoretisch, weil wir nicht in einer perfekten Welt leben. Es gibt immer Leute, die da etwas dagegen haben. Deswegen ist es so wichtig, dass wir die Demokratie nicht nur konsumieren. Sowas kann eine Schule nur sehr bedingt vermitteln. Mindestens muss sie es selbst vorleben. Vieles muss auch durch das private Umfeld kommen.
Ich bin sehr dafür, dass man sich engagiert. Einfach schon, weil es glücklicher macht, zu geben, als zu nehmen.

Halten Sie unsere Demokratie für noch ausbaufähig und wenn ja, wo konkret?

Unbedingt! Ich bin der festen Überzeugung, wir können die Demokratie nur verteidigen, wenn wir sie verbessern. Stillstand ist Rückschritt und das große Tor zum Ende der Demokratie. Wir sind meilenweit davon entfernt, dass wir uns ausruhen dürften, weil eh alles so super läuft. Vielleicht war das auch der große Fehler nach dem Mauerfall, dass man gemeint hat, so, jetzt wird alles gut, jetzt lassen wir es mal laufen, weil jetzt kann nicht mehr viel passieren.
Unser System mag das Beste sein, aber es ist nichts, wenn es nicht mit Leben gefüllt wird und es wird verschwinden, wenn wir nicht begreifen, dass wir noch viel zu tun haben, um ein wirklich gutes System zu haben. Ich finde, das Beste ist in diesem Fall noch lange nicht gut genug.

Sehen Sie unsere Demokratie in Gefahr, wenn ja wo konkret?

Sie ist natürlich allein schon dadurch in Gefahr, dass wir – wie ich schon gesagt habe – eingeschlafen waren. Wir haben es zugelassen, dass viele unserer Werte nur noch Phrasen sind. Wenn ich mir allein anschaue, wie sich in den letzten Jahren die Medienlandschaft entwickelt hat, wie sich die Parteien entwickelt haben, aber auch wie sich unsere Bürokratie und Rechtsauffassung entwickelt hat. Da ist viel Lust auf Selbstzerstörung dabei. Das kann niemandem gefallen. Da hat sich die Demokratie selbst sehr angreifbar gemacht, weil sie das einfach schlecht gestaltet hat.
Das hat den antidemokratischen Kräften natürlich auch viel Wind in die Segel geblasen.
Wenn es etwas Gutes hat, dass die Rechten so stark geworden sind, dann ganz sicher, dass wir aufgewacht sind und uns wieder besinnen, worum es eigentlich geht.
Ich persönlich glaube daran, dass wir eine Chance haben, eine bessere Gesellschaft zu werden.

Was halten Sie vom Sozialismus?

Ich bin kein Freund von Ismus. Was ich schon finde ist, dass die jahrelang gepredigte Idee vom alles zum Guten regulierenden Kapitalismus ganz offensichtlich gescheitert ist. Der reine Kapitalismus ist total asozial und unmoralisch. Wir brauchen ganz offensichtlich doch einen sehr handlungsfähigen Staat. Wir brauchen dann natürlich auch Politiker, die bereit und in der Lage sind, Visionen für unsere Zukunft zu entwickeln und Weichen dafür zu stellen. Eine Zukunft, die lebenswert ist, menschlich, im Miteinander, die eine vernünftige Balance findet, mit unseren Ressourcen umzugehen. Ich würde mir eine Welt wünschen, in der auch Großkonzerne nicht einfach tun können was sie wollen, egal wie katastrophal die Konsequenzen für uns alle sind.

Wird Ihrer Meinung nach in Deutschland genug gegen demokratiefeindliche, rechtsextremistische Parteien, Organisationen und Hetzen unternommen?

Wir tun sicher sehr gut daran, ohne Naivität und in aller Klarheit unsere Gesellschaft zu verbessern und dann denke ich, werden demokratiefeindliche Kräfte und Hass von alleine nachlassen.
Klare Kante muss der Staat immer denen gegenüber zeigen, die unsere Werte mit Füßen treten. In allen Bereichen. Da gibt es sicher Nachholbedarf.
Aber wie gesagt: Wir müssen dazu auch ganz eindeutig an unserer Überzeugung für die Demokratie arbeiten.
Ich würde mich gerne mit ALLEN an einen Tisch setzen und schonungslos alle Themen ansprechen und zusehen, dass wir die Dinge verbessern können.
Ohne Dialog haben wir keine Chance. Dialog funktioniert aber – und das muss man da auch ganz klar sagen – nur mit Leuten, die ein Interesse daran haben, dass wir wirklich weiterkommen. Leute, die nur lügen und gezielt alles blockieren, was mit echter Auseinandersetzung mit den Themen zu tun hat, dienen niemanden, außer sich selbst. Solche Leute sollte man nicht unbedingt an den Tisch lassen. Häme und Desinformation haben im Dialog nichts verloren.
Deswegen: Rechts, Links, Mitte könnte alles mit am Tisch sitzen, wenn jeder sich daran halten würde, dass es um die Wahrheit geht. Wen die Wahrheit nicht interessiert, sollte lieber andere Leute reden lassen und sich selbst zurücknehmen. Das ist das Kriterium, auf das man sich einigen muss. Wer lügt, darf nicht mitreden. Alle anderen schon.
Und das ist ein schwieriges Feld, weil oft die größten Lügner behaupten, sie würden die Wahrheit verteidigen. Wir sollten uns nichts vormachen lassen. Wir sollten mutig und offen in die Zukunft gehen. Miteinander. Häme und Lügen sind feige. Hass ist feige. Hetze ist feige. Wir brauchen aber Mut.

Elisa Pechmann, Clara Liegau

Demokratie muss geschützt werden

Solly Ganor, 1928 in Litauen geboren, war gerade mal 13 Jahre alt, als er die Gewalt der NS-Diktatur am eigenen Leib erfahren musste. 1941 wurde er zusammen mit seiner jüdischen Familie in ein Ghetto getrieben. Ihn und seinen Vater deportierte man 1944 in das Konzentartionslager Stutthof bei Danzig und später in ein Außenlager des KZ Dachau. Hier musste er unter unvorstellbaren Misshandlungen ums Überleben kämpfen – sowie unzählige andere heimatverschleppte Unschuldige. Doch das Besondere: Er überlebte!
Heute hat Solly seine Erfahrungen in einem Roman mit Namen „Das andere Leben“ verarbeitet und mit der Welt geteilt. Auf Inspiration dessen ist die Initiative „Das andere Leben – Kampagne für Demokratie“ durch Thomas Darchinger ins Leben gerufen worden. An Schulen in ganz Deutschland hat er bereits, musikalisch begleitet von dem Komponisten und Vibraphonisten Wolfgang Lackerschmid, aus der Autobiografie vorgelesen. So konnten auch die Schüler der 10. Klasse am Mittwoch, dem18.09., bei uns in der Aula Sollys Geschichte nachempfinden.
Thomas Dachinger begann die Lesung jedoch mit einer einführenden Grundsatzrede über die aktuelle Politik. Er zog Parallelen von der Machtergreifung Hitlers zur heutigen Gesellschaft, veranschaulichte sehr tiefgründig, wie das Terrorregime der Nationalsozialisten entstehen konnte und warnte ausdrücklich davor, einen solchen Fehler zu wiederholen.
Bevor das Live-Hörspiel begann, wurde ein Video von Solly Ganor persönlich gezeigt, indem er seine Lebensgeschichte kurz zusammenfasste. Dann begann die Lesung. Es wurde erzählt von schrecklichen Folterungen, von emotionalen Verlusten von Freunden und Verwandten, von riskanten Überlebenstricks wie Bestechung der SS-Leute, von ständiger Todesangst, von fanatischer Gewaltausübung, von kopfzerreißender Ohnmacht und von der unermesslichen Erleichterung über die Befreiung durch amerikanische Soldaten. Dabei bekam man eine unfassbar realitätsnahe und schockierende Vorstellung des Grauens einer Diktatur. Wie ließe sich der Wert einer Demokratie besser vermitteln?
Aufgrund dessen schloss Darchinger mit einem überzeugten Appell, die Demokratie mit aller Macht zu schützen. Da niemand es verdient hat, soviel Schmerz, Angst und Gewalt erleben zu müssen.
Weitere Informationen zum Projekt erhaltet ihr auf dasandereleben.de.

Elisa Pechmann, Clara Liegau

Grillen mit Politikern

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Am Mittwoch, dem 21.08., veranstaltete die Kulturbastion Torgau ein Politiker-Grillen. Zu der Aktion waren U-18-jährige und Landtagswahlkandidaten eingeladen, jeweils einer der Parteien die Linke, die Grünen, die Freie Wählergemeinschaft, die SPD, die FDP, die CDU und die AfD. Jugendliche und Politiker konnten miteinander reden und diskutieren, während sie das Abendessen zubereiteten. Ziel war es, die politische Bildung und Beteiligung der Nicht-Wähler zu stärken.
Wir nutzten diese Gelegenheit, um die Vertreter der Parteien über Themen zu befragen, die unser Schulsystem betreffen, darunter der Lehrermangel, die Digitalisierung von Schulen, die Vor- und Nachteile von Gesamtschulen und Kopfnoten sowie die Integration von Flüchtlingen an Schulen. Dabei hatten wir persönlich viel Spaß, fanden die Gespräche sehr interessant und hätten gern noch mehr Themen angeschnitten, wenn die Zeit gereicht hätte.
Die Zusammenfassung aller Interviews sowie ein Foto einer Tafel im KAP, auf der die Statements der Politiker zu weiteren Fragen aufgehängt waren, könnt ihr hier ansehen.

Gudrun Petzold – AfD
Lehrermangel: Es seien in den letzten Jahren zu viele Lehrer entlassen wurden. Man solle den Beruf mehr wertschätzen, seine Ausbildung unterstützen, die Infrastruktur ausbauen und die Qualität der Gymnasiasten verbessern, um neue Lehrer zu gewinnen, doch das Problem sei so schnell nicht zu lösen.
Digitalisierung: Digitalisierung solle an Schulen gefördert werden, da sie Teil der Zukunft sei, dennoch solle man vorsichtig sein aufgrund von Gesundheitsschäden durch vermehrte Mikrowellenbelastung.
Gesamtschulen: Frau Petzold ist gegen Gesamtschulen, da sie eine Differenzierung der Intelligenz für sinnvoll erachtet.
Kopfnoten: Soziale Kompetenzen müssten weiterhin bewertet werden, allerdings seien schriftliche Einschätzungen eventuell vorteilhafter als Noten.
Flüchtlingsintegration: Das Erlernen der Sprache und das vertraut machen mit deutschen Traditionen und Werten sei vonnöten.

Denise Wendt – Freie Wähler
Lehrermangel: Lösungen seien die Verbeamtung der Lehrer und das Schaffen finanzieller Anreize.
Digitalisierung: Die Digitalisierung müsse an Schulen vorangebracht werden, indem interaktive Tafeln bereitgestellt (an Grundschulen sollten weiterhin Kreidetafeln existieren) und Handys verantwortungsvoll als Hilfsmittel eingesetzt werden.
Gesamtschulen: Frau Wendt ist für differenzierte Schulen, da sie eine bessere Einschätzung des Potenzials ermöglichen würden. Allerdings solle die Grundschulzeit auf sechs Jahre verlängert werden.
Kopfnoten: Kopfnoten seien kein schlechtes Prinzip, denn sie schaffen Anreize, doch schriftliche Einschätzungen seien besser.
Flüchtlingsintegration: Die Einstellung auf andere Kulturen sowie das Erlernen der deutschen Sprache seien Voraussetzung, dabei solle mehr auf Teamwork und Unterstützung durch Klassenkameraden geachtet werden.

Volkmar Winkler – SPD
Lehrermangel: Schuld sei der Sparzwang der schwarzgelben Regierung, Geld sei für Investitionen gespart und zu wenig Abschlüsse anerkannt wurden. Lösungen seien Verbeamtung, Verdreifachen der Ausbildungskapazitäten und vorüber gehend das Einstellen von Seiteneinsteigern. Herr Winkler ist jedoch optimistisch: In 3-4 Jahren wird der Lehrermangel seiner Meinung nach nicht mehr existent sein, nur die Lage im ländlichen Raum sei komplizierter aufgrund der Mentalität und des aufregenderem Lebens, das die Großstadt bietet.
Digitalisierung: Digitalisierung sei bedeutend für die Zukunft, z. B. bei der Entbürokratisierung, deshalb solle sie auch Bestandteil der Schule sein. Nordsachsen sei dabei übrigens Vorreiter. Bund und Land sollen den Breitbandausbau finanzieren, Lehrer müssten offener gegenüber Computer und Handys werden. Außerdem solle das Handy nicht grundsätzlich verboten sein (außer bei Prüfungen), ein disziplinierter Umgang sei wichtig und möglich.
Gesamtschulen: Gemeinsames Lernen sei positiv, allerdings sei die Einschätzung ob „intelligente“ oder fachliche Richtung später leichter durch differenzierte Schulen.
Kopfnoten: Kopfnoten sollen bleiben, da der Arbeitgeber den Bewerber dadurch leichter einschätzen kann.
Flüchtlingsintegration: Sie könne vorangetrieben werden, indem man Schulsozialarbeit fördert, Integration finanziell stützt und Flüchtlingen Sprache und Bildung näher bringt.

Michael Bagusat-Sehrt – Die Linke
Lehrermangel: Der Lehrermangel sei absehbar und zeitiger zu bekämpfen gewesen. Nötig seien nun Anreize, Lehrer zu werden, durch Beamtentum, Sicherheit bei Übernahme, höherem Gehalt, Entscheidungsfreiheit beim Einsatzort, gleiche Bezahlung bei Grundschule und Oberschule, weniger Pendeln der Lehrer.
Digitalisierung: Herr Bagusat-Sehrt ist für die Digitalisierung. Recherche im Internet sei nicht schlechter oder anders als im Buch und zudem noch informativer. Der Umgang mit dem Internet müsse gelernt werden, da er später abverlangt wird. Und wenn Schüler für ihre Hausaufgaben googeln sollen, müsse die Möglichkeit gestellt und nicht vorausgesetzt werden, z.B. durch Tablets und WLAN, beides müsse fester Bestandteil des Schulalltags sein.
Gesamtschulen: Gesamtschulen seien notwendig für die Chancengleichheit, differenzierte Schulsysteme dagegen seien unverantwortlich, da sie schon im Kindesalter in doof und schlau aufteilen würden.
Kopfnoten: Kopfnoten seien zu subjektiv, bei schriftlichen Einschätzungen stehe der Mensch mehr im Vordergrund.
Flüchtlingsintegration: Integration sei absolut wichtig, deshalb müsse der Anteil an Flüchtlingen und Ausländern in den Klassen wesentlich größer sein, ideal sei eine bunte Mischung an Kulturen und Herkunft. Integration müsse von vornerein erfolgen für eine frühe Sensibilisierung mit anderen Kulturen.

Bernd Merbitz – CDU
Lehrermangel: Hier wurden große Fehler gemacht bzgl. der Anerkennung des Studiums. Der Lehrermangel sei plötzlich da gewesen und müsse jetzt kompensiert werden durch eine Landlehrerquote und Lehramtsstudienplätze.
Digitalisierung: Bis 2022 sollen alle Schulen digitalisiert sein, dann gebe es ein Tablet für jeden Schüler, interaktive Tafeln und Fortbildung der Lehrer im Bereich Informatik.
Gesamtschulen: Über das Thema solle gesprochen werden, indem es einen Schulgipfel gibt, bei dem Schüler und Lehrer Mitspracherecht erhalten. Herr Merbitz selber ist gegen Gesamtschulen und glaubt nicht, dass das Schulsystem so schnell geändert werden kann.
Kopfnoten: Bei einer persönlichen, schriftlichen Einschätzung sei die Persönlichkeit besser einschätzbar.
Flüchtlingsintegration: Der aktuelle Zustand sei schlecht, es müsse viel mehr Geld investiert werden, hervorzuheben sei das Aneignen der Sprachkenntnisse.

Philipp Hartewig – FDP
Lehrermangel: Der Lehrermangel sei zu spät erkannt worden, Ursachen seien die Abschaffung des Lehramtstudiums in Chemnitz und der Krankenstand. Mit einem Budgetrecht könnten Schulen den Krankenstand ausgleichen, Seiteneinstieg habe den Nachtteil, dass viele Steiteneinstieger wieder aufgehört hätten und zum Teil besser bezahlt wurden als Lehrer.
Digitalisierung: Bis 2022 sollen Schulen mit Tablet und Cloudsystemen ausgestatten werden. Lernvideos sollen zertifiziert werden und der Umgang mit Computern Pflichtteil der Lehramtsausbildung sein. Vorteile der Digitalisierung seien das spannendere Näherbringen des Stoffs, das individuelle Lernen und die unterhaltsamere Gestaltung z. B. durch Gaming for Cation.
Gesamtschulen: Nach bis zu sechs Jahren gemeinsamen Lernens solle spezifizierter, individueller Unterricht erfolgen, also keine Gesamtschulen.
Kopfnoten: Herr Hartewig ist sich zu diesem Thema etwas unschlüssig, Kopfnoten hätten nur wenig Auswirkung, seien aber subjektiv, vielleicht wären schriftliche Einschätzungen besser.
Flüchtlingsintegration: Die Flüchtlingsintegration an Schulen kann Herr Hartewig nur schwer einschätzen.

Barbara Scheller – Bündnis 90/Die Grünen
Lehrermangel: Der Lehrermangel sei seit 15 Jahren stark vernachlässigt worden, zur Bekämpfung müssten alle Schulämter aushelfen.
Digitalisierung: Die Digitalisierung an Schulen sei super nötig, da an Universitäten erwartet werde, topfit im Umgang mit Computern zu sein. Sie solle fächerübergreifend sein und müsse gestellt werden. Auf Computer sollte man an Schulen immer zugreifen können.
Gesamtschulen: Aufgrund eigener positiver Erfahrungen ist Frau Scheller für Gesamtschulen bis zur 8. Klasse. Sie findet zudem, dass die soziale Kompetenz durch Vermischung von Stärken und Schwächen gestärkt wird.
Kopfnoten: Kopfnoten seien eine Verkürzungsform der verbalen Einschätzung, welche vorteilhafter wäre.
Flüchtlingsintegration: Dabei könne der Fokus mehr auf das Elternhaus gelegt werden. Außerdem müsse jeder Migrant auch nach Vollendung des 18. Lebensjahres seinen Schulabschluss machen können, weil er sonst oft nur Chancen auf niedere Arbeit habe.

„Mama, ich schlafe heute im Gymnasium“

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Pizza essen, einer Autorin Fragen stellen, ihr beim Vorlesen ihrer Fantasy-Literatur ganz nah sein und ihr interessiert zuhören, selbst aus ihren Büchern gemeinsam mit anderen Kindern vorlesen und schließlich im kuscheligen Schlafsack auf der Empore der Aula des Johann-Walter-Gymnasiums schlafen.
In dieser Reihenfolge erlebten 45 Schüler der Klassen 5 und 7 des Gymnasiums und 19 Kinder der 3. Klasse der Grundschule Weidenhain eine ereignisreiche Lesenacht in Vorbereitung des Buchsommers.
Spannend war es auch, welche Bücher sich die Schüler vor dem Einschlafen gegenseitig vorstellten. Vom Comic über Animal Fantasy (die Hauptfiguren sind Tiere) bis hin zu Krimis – die Vielfalt war groß. Leidenschaft zum Lesen und auch ein wenig Stolz auf die mitgebrachten Werke prägte die heimelige Atmosphäre. War es doch bei leisem Gewitterregen etwas ganz Besonderes, in den Gemäuern des alten Klosters unter dem riesigen Kirchendach zu schlafen.

Dr. Gabriele Hönicke

Pour Notre-Dame de Paris

Als wir davon hörten, dass die Notre-Dame in Flammen stand, waren wir sehr geschockt. Im Französischunterricht sind wir dann auf das Thema gekommen und überlegten, was wir tun könnten. Da kam unserem Mitschüler Rasmus die Idee, dass wir doch einen Kuchenbasar veranstalten könnten. In der darauffolgenden Französischstunde teilte uns Frau Stephan mit, dass sie eine Person in Frankreich kennt, die direkten Kontakt zur Notre-Dame-Gemeinde hat. Sie hatte schon Verbindung aufgenommen. Wir setzten unsere Idee also um, machten uns nun Gedanken über zahlreiche Kuchensorten und bastelten außerdem Werbeposter für unseren Basar. Dann war der Tag schon gekommen! Dank der vielen Kuchenesser nahmen wir 105 Euro ein, die wir der Notre-Dame-Gemeinde von Paris spendeten.
Charlotte Dankert, 6c
Elea Rentzsch, 6b

Madame,
C‘est avec tristesse et accablement que nous avons vu, le 15avril 2019, Notre-Dame en feu.
Ma classe voudrait contribuer à l’aide internationale.
Les élèves ont vendu des gâteaux qu’ils ont préparés eux-mêmes, et ils voudraient faire don de la somme collectée à cette occasion à la paroisse-cathédrale Notre-Dame de Paris.
En espérant que nous pouvons soutenir un peu votre travail en paroisse, je vous transmets, Madame, les meilleures salutations de Torgau en Saxe/Allemagne.
K. Stephan

Sehr geehrte Frau Stutz,
traurig und erschüttert sahen wir am 15. April 2019 den Brand von Notre-Dame.
Meine Klasse möchte sich an der internationalen Hilfe beteiligen.
Die Schüler haben einen Kuchenbasar organisiert und möchten das erarbeitete Geld an die Notre-Dame-Gemeinde in Paris spenden.
In der Hoffnung, Sie damit ein wenig unterstützen zu können, sende ich Ihnen herzliche Grüße aus Torgau in Sachsen/Deutschland.
K. Stephan

Madame,
Nous vous remercions pour votre message qui nous va droit au cœur. Nous sommes vraiment très touchés que vos élèves aient organisé une vente de gâteaux afin de soutenir la Cathédrale Notre-Dame. Merci pour votre générosité !
S. Stutz

Sehr geehrte Frau Stephan,
Wir bedanken uns für ihre Mail, die uns tief berührt. Dass Ihre Schüler einen Kuchenbasar organisiert haben, um die Kathedrale Notre-Dame zu unterstützen, bewegt uns wirklich sehr. Wir danken für diese Großzügigkeit!
S. Stutz

Fridays for Future

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15. März, 12:30 Uhr, Richard-Wagner-Platz, Leipzig. Leichter Nieselregen. Angespannte Stimmung. Unzählige Kinder und Jugendliche, aber auch Erwachsene haben sich zu einer großen Menge (2500 Menschen) versammelt, alle mit demselben Ziel: Gegen die unverantwortliche Klimapolitik zu protestieren und die Erde zu Retten. Auf ihren Schildern steht Beispielsweise: „Act now or swim later“, „Die Dinos dachten auch, sie hätten noch Zeit“ oder „Oma, was ist ein Schneemann?“. Die Botschaft ist klar: Wir müssen handeln. Und zwar JETZT.
Die Demonstration begann mit zahlreichen Reden, bei denen verschiedene Leute ihre Meinung zum Thema Klimaschutz äußerten, danach bewegte sich die Menge über den Ring zum Augustusplatz, wo eine Zwischenkundgebung stattfand, und schließlich durch die Innenstadt (Grimmaische Straße) zum Simsonplatz vor das Bundesverwaltungsgericht. Wir von der JOWAX haben es hautnah erlebt und waren tief berührt, weil so viele Menschen sich für diese wichtige Sache engagiert haben. Mich hat es besonders beeindruckt, wie jung die Demonstranten teilweise waren, viele von ihnen noch Grundschüler. Es gibt keinen Planeten B, sagen sie. Die Kleinsten von uns haben also etwas verstanden, was die meisten Erwachsenen immer noch nicht realisieren wollen (Trump bestes Beispiel). Das sollte man sich mal vor Augen führen!
Aus den Aussagen der anwesenden Schüler kann man schließen, dass ihr Vorhaben auf sehr unterschiedliche Reaktionen stieß. Bei einigen wurde für die gesamte Schule eher Unterrichtsschluss gemacht, um den Schülern die Teilnahme an der Demo zu ermöglichen. Andere wiederrum mussten in Unwissenheit ihrer Eltern streiken, da diese die Aktion nicht unterstützen wollten. Wieder einmal bekam FridaysForFuture Kritik durch die Aussage, den Schülern gehe es nur darum, die Schule zu schwänzen. Wären sie an diesem Freitag da gewesen, wüssten sie, dass das nicht der Fall sein kann, denn die Schüler haben die Demonstration mit viel Mühe vorbereitet und ihre klar formulierten, auf gut recherchierten Tatsachen beruhenden Meinungen, Reden und Plakate bewiesen ihr politisches Interesse. Den Leuten ist es ernst.
Anders verhielten sich Mitglieder der Organisationen SciensistForFuture und ParentsForFuture, die ebenfalls auf dem Streik vertreten waren. Sie finden, der Klimaschutz betrifft nicht nur Jugendliche, sondern uns alle, weshalb sich auch Erwachsene für ihn einsetzen müssen. Exakt auf den Punkt getroffen. Der Klimawandel ist eines der wenigen Dinge, die die ganze Welt etwas angehen und gegen die wir alle gemeinsam vorgehen müssen. Greta Thunberg und alle anderen engagierten Umweltschützer innerhalb und außerhalb von FridaysForFuture sind uns dabei das beste Vorbild.

Elisa Pechmann