Unser Schülersprecher stellt sich vor

Lieber LeserInnen der JOWAX, liebe MitschülerInnen,

mein Name ist René Mescheder und ich bin seit dem 6. September 2019 euer neuer Schülersprecher. Geboren wurde ich in Torgau, lebe hier seit bereits 16 Jahren und gehe seit über 6 Jahren auf diese Schule. Mein Tutorenkurs ist der 11grw-Kurs bei Herrn Lehmann. Hinzu kommen Physik und Mathematik als Leistungskurse, welche aber zu meinen Absichten für die Zukunft im Kontrast stehen, denn ich plane, nach dem Abitur Rechtswissenschaften (auch Jura) mit  der späteren Spezifizierung auf den Beruf des Notars zu studieren.

In meiner Freizeit spielt Musik eine große Rolle. Damit meine ich nicht nur Musik hören, sondern auch selbst musizieren. Dies mache ich an der örtlichen Musikschule bereits seit knapp 9 Jahren und konnte in dieser Zeit viele wunderbare Erfahrungen, beispielsweise im Theaterorchester oder bei Soloauftritten, sammeln.

Des Weiteren verbringe ich meine Freizeit mit Freunden – sowohl in der reellen als auch in der virtuellen Welt – und spiele regelmäßig hier am Gymnasium Handball.

Am 6. September wurde ich dann zum neuen Schülersprecher dieser Schule gewählt. Der Entschluss, mich zur Wahl aufstellen zu lassen, war eher spontaner Art, obwohl ich schon vor der SMV-Zusammenkunft ab und zu mit diesem Gedanken gespielt habe. Den Anlass dafür bildeten der Zuspruch einiger Mitschüler und meine Begeisterung, Verantwortung zu übernehmen. An dieser Stelle möchte ich mich bei allen Klassen- und Kurssprechern sowie deren Stellvertretern für ihr Vertrauen bedanken.

Mein Hauptziel als Vorsitzender der Schülervertretung besteht darin, das Verhältnis der Schüler, Klassen und Kurse untereinander zu stärken sowie an Erfolge des vorherigen Schülerrates anzuknüpfen. Hierbei setzen wir als neuer Schülerrat sowohl auf Altbewährtes als auch auf neue Ideen. Wichtig sind uns die Belebung des Patensystems durch neue Projekte sowie die Schaffung von mehr Transparenz bei der Vergabe von Noten.

Ein weiteres Vorhaben, welches uns am Herzen liegt, ist „Schule mit Courage“. Durch gute Zusammenarbeit mit den Vertrauenslehrern und der Schulleitung wird es uns hoffentlich möglich sein, eine möglichst große Zahl der erarbeiteten Konzepte umzusetzen. Diese und weitere Ideen werden wir in den kommenden SMVs diskutieren.

Solltet ihr Wünsche, Ideen oder auch Probleme haben, sind wir auf verschiedensten Wegen, von WhatsApp, über E-Mails bis hin zum SMV-Briefkasten, erreichbar und nehmen uns eurer Anregungen gerne an.

Auch für ein persönliches Gespräch stehe ich mit Vergnügen zur Verfügung.

In diesem Sinne hoffe ich auf ein erfolgreiches Schuljahr 2019/20 für alle SchülerInnen, LehrerInnen und vor allem den Schülerrat.

Interview Frau Denke

Wie ist Ihr Vorname?

Anna-Sophia

Wann haben Sie Geburtstag?

Ich habe am 23. April Geburtstag.

Wo und was haben Sie studiert?

Ich habe Spanisch und Geschichte auf Lehramt in Leipzig studiert. Nebenbei habe ich auch Italienisch studiert, allerdings nur für drei Semester. Um meine Sprachen zu verbessern, habe ich dadurch auch für ein Jahr in Spanien und Italien studiert.

Welche Hobbys haben Sie?

Ich mache viel Sport, vor allem das Laufen ist eine große Leidenschaft von mir. Irgendwann will ich mal einen Marathon machen!

 Warum sind Sie Lehrer/-in geworden?

Das ist schwierig, sich dabei kurz zu fassen. Ich wollte auf jeden Fall nach der Schule wieder in die Schule, da meine eigene Schulzeit toll war und ich Lust auf einen Job hatte, bei dem ich mich ständig weiterbilden muss und kreativ sein kann. Zudem wollte ich gerne mit Jugendlichen zusammenarbeiten, schließlich bleibt man so vielleicht auch ein bisschen jung und es wird garantiert nie langweilig!

 Welche Fächer unterrichten Sie und warum haben Sie diese gewählt?

Ich unterrichte Spanisch und Geschichte. Spanisch habe ich gewählt, weil es einfach eine der schönsten Sprachen der Welt ist und beim Sprechen immer ein kleines Urlaubsfeeling mitschwingt. Darüber hinaus fand ich schon immer andere Kulturen interessant – etwas, was man im Sprachunterricht durch Landeskunde oftmals auch behandelt. Geschichte finde ich so spannend, da man durch die Deutung der Vergangenheit viel für die Gegenwart und Zukunft lernen kann. Geschichte ist die Lehrmeisterin des Lebens – wirklich!

 Was gefällt Ihnen an der Schule und was nicht?

Das Gebäude ist total schön! Mir gefällt die verwinkelte Aufteilung durch die verschiedenen Häuser und natürlich der historische Bezug, den das Gymnasium mit dem Franziskaner-Kloster verbindet. Nicht so gut gefällt mir die Ausstattung der Räume. Ich würde gerne viel mehr digital unterrichten wollen.

Welche Eindrücke haben Sie bisher von unserer Schule, den Schülern und den Lehrern?

Ein wunderschönes, idyllisch gelegenes Stadtgymnasium mit Dorfflair😉

Interview Johannes Bogoslawski

Hallo, Herr Bogoslawski

Wir, das Team unserer digitalen Schülerzeitung Jowax, möchten Ihnen einige Fragen über Sie und Ihre ersten Eindrücke vom JWG stellen, um Sie auch bei den Schülern bekannt zu machen, die Sie noch nicht kennen. Traditionell veröffentlicht die Jowax Interviews mit den Referendaren bzw. neuen Lehrern und es ist immer ziemlich gut angekommen. Wir danken Ihnen schon einmal im Voraus für ihre Hilfe bei der Beibehaltung dieser Tradition.

Wie ist Ihr Vorname?

Johannes

Wann haben Sie Geburtstag?

Am 2.Mai.1991.

Wo und was haben Sie studiert?

Ich habe in Leipzig Musik und Mathematik auf Lehramt studiert, meine Bachelorarbeit über Kreativitätsförderung, meine Masterarbeit über Schulleitergesundheit geschrieben.

Welche Hobbys haben Sie?

Ich tanze, singe und spiele gern Gitarre. Während meiner Studienzeit habe ich regelmäßig Tanzkurse in einem Leipziger Verein für Swingtänze gegeben und dort Lindy Hop, Charleston, Balboa, Blues oder Solo Jazz unterrichtet. Seit dem Referendariat beschränkt sich das leider auf gelegentliche Wochenendworkshops oder Vertretungsstunden. Gitarre spiele ich seit der 1. Klasse, mittlerweile hauptsächlich Liedbegleitung mit Liedern z.B. von Dermot Kennedy, Hozier, Jack Garratt, John Mayer oder den Red Hot Chili Peppers.

 Warum sind Sie Lehrer/-in geworden?

 Ich finde Lernprozesse super spannend und kann mich sehr dafür begeistern, anderen beim Lernen zu helfen. Außerdem lerne ich selber gern durch praktisches Handeln.

 Welche Fächer unterrichten Sie und warum haben Sie diese gewählt?

 Musik hat schon immer eine große Rolle für mich gespielt und als ich in der 10. Klasse gemerkt habe, dass ich Lehrer werden will, war dieses Fach gesetzt. Ursprünglich wollte ich Physik als Zweitfach belegen (das war auch mein Leistungskursfach), weil ich die Untersuchung von Naturphänomenen sowohl im ganz Kleinen als auch im ganz Großen sehr spannend finde. Da ich aber nicht in meiner Heimatstadt Berlin studieren wollte und in Leipzig die Fächerkombination nicht ging, musste ich ein anderes Fach wählen, die Wahl fiel naheliegend auf Mathematik. Im Studium habe ich dann festgestellt, dass ich die Logik und Strukturiertheit der Mathematik sehr mag und gerne unterrichten würde.

Was gefällt Ihnen an der Schule und was nicht?

Besonders positiv sind mir bisher die freundliche Atmosphäre im Schulhaus sowie der schöne Schulhof mit viel Grün und den unterschiedlichen Höfen aufgefallen. Die vielseitige Architektur von Altbau und Neubau finde ich angenehm abwechslungsreich.

Für einen entspannteren Tagesablauf würde ich mir stationäre Beamer oder interaktive Tafeln in jedem Raum wünschen, damit ich nicht mehr den Beamer und Laptop, zusätzlich zu meinen Sachen, umhertragen muss. Mit zugänglichem WLAN im Haus könnte man den Unterricht noch interaktiver gestalten.

 Welche Eindrücke haben Sie bisher von unserer Schule, den Schülern und den Lehrern?

 Sehr positive (s.o.). Die Kollegen habe ich bisher als sehr freundlich und kollegial unterstützend erlebt.

 

 

 

Richtigstellung

Bei den Fragen, die wir Thomas Darchinger gestellt haben, ist mir leider ein Fehler beim Korrigieren passiert. Und zwar antwortete Herr Darchinger mir auf die Frage Was halten Sie vom Sozialismus? mit Ich bin kein Freund vom Ismus. Ich habe Ismus für einen Rechtschreibfehler gehalten und bei der Veröffentlichung zu Sozialismus geändert. Herr Darchinger meinte aber tatsächlich, dass er kein Freund von Ismen ist, also gegen jede Form von Doktrinen, hermetischen Glaubenssystemen, egal ob Kapitalismus, Kommunismus, Monotheismus (…), da er es wichtig findet, immer für Impulse von außen offen zu bleiben. Inzwischen haben wir das richtig gestellt. Bitte entschuldigt das Missverständnis.
Elisa Pechmann

Auszeichnungsfahrt ins Belantis

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Unglaubliche Motivation für alle Ausgezeichneten

Förderverein des Johann-Walter-Gymnasiums ermöglichte bereits zum 6. Mal heiß begehrte Auszeichnungsfahrt

Achterbahnen, die einem den letzten Atem rauben. Schiffsschaukeln, die so manch sensiblen Magen strapazieren.
Die Auszeichnungsfahrt für die engagiertesten Schüler unserer Schule in Ostdeutschlands größten Freizeitpark Belantis war auch in diesem Jahr mehr als begehrt.

Für Klassensprecher und sich für die Belange ihrer Mitschüler nachdrücklich Einsetzende, die aktivsten Teilnehmer des Theaterprojektes, für Sportbegabte, für Wettbewerbssieger, für an verschiedenen Fächern besonders Interessierte, für all diejenigen, die unser Johann-Walter-Gymnasium zu dem machen, was es ist.

Sehr viele Schüler aus den Klassenstufen 6 bis 12 wurden in diesem Jahr von ihren Lehrern vorgeschlagen und so war jeder der 62 Plätze des größten Busses des Reiseunternehmens Schulze heiß begehrt. Geht es doch nicht nur darum, einen Tag schulfrei zu bekommen und diesen mit seinen Freunden im Freizeitpark zu verbringen. Vorgeschlagen und ausgewählt zu werden, bedeutet vor allem Anerkennung für die erbrachten Leistungen und gleichsam eine hohe Wertschätzung zu erfahren.

In Belantis angekommen, stürzten sich bereits die ersten Waghalsigen auf den Huracan, die wahrhaft durchschüttelnste Achterbahn. Diejenigen allerdings, die sich erst einmal langsam an den Adrenalinstoß gewöhnen wollten, entschieden sich für die Pyramide oder für eine andere der vielen Attraktionen.
Nach den ersten Erlebnissen, die für manche Schüler die Erkenntnis brachten, die eine oder andere Achterbahn vielleicht doch nur einmal zu benutzen, ging es zu den unterschiedlichsten Imbissständen. Unser kostenfreies Eintrittsticket enthielt auch einen Verzehrgutschein, den wir natürlich genüsslich umsetzten. Um dem Essen in unserem Magen eine Chance zu geben, dehnten wir unsere kleine Mittagspause ein wenig aus, bevor wir dann den restlichen Park erkundeten.
Doch auch dieser wunderbare Tag musste enden: so kam es, dass man sich vor der Abfahrt noch ein letztes Mal auf den Huracan traute, bevor es mit einem zwar lauthals pochenden, aber glücklich zufriedenen Herzen zurück nach Torgau ging.

Wir möchten uns im Namen aller Schüler recht herzlich bei unserer Schulleitung, unseren Lehrern und insbesondere unserem Förderverein bedanken. Er war es wiederum, der uns diese Auszeichnungsfahrt finanzierte.
Nicht nur die Schüler, die sich in diesem Jahr glücklich schätzen konnten, hoffen und wünschen sich von ganzem Herzen, dass diese Tradition noch sehr, sehr lange aufrechterhalten bleibt.

Nina Kurandt, Klasse 11 „Alle Schüler, egal ob 6. oder 12. Klasse, verstanden sich untereinander super. Ich bin sehr glücklich, dabei gewesen zu sein.“

Marius Winkler, Klasse 7: „Ich würde mich riesig freuen, wenn ich im nächsten Jahr wieder dabei sein könnte.“

Emma Mursch, Klasse 11: „Ich verbinde mit jener Auszeichnung eine hohe, bedeutsame Anerkennung und dieses erfüllt mich mit Stolz.“

Luc Peter Pampel, Klasse 12: „Dass unsere Schule Schüler zur Auszeichnungsfahrt nach Belantis einlädt, finde ich super motivierend. Danke für den schönen und erlebnisreichen Tag.“

Nils Haß, Klasse 10: „Es hat extrem viel Spaß gemacht, mit seinen Freunden zusammen bei schönstem Wetter den Park zu erkunden und die Attraktionen zu besuchen.“

Niklas Hammer, Klasse 12: „Tolle Idee, Schüler mit besonderem Engagement zu belohnen. Hat viel Spaß gemacht und ich hoffe, dass das Projekt noch viele Jahre weitergeführt werden kann.“

Elisa Pechmann, Paula Alf, Johann-Walter-Gymnasium

Fragen an Thomas Darchinger

Wir erhielten die Möglichkeit, Thomas Darchinger, Initiator der Lesung „Das andere Leben“, per E-Mail Fragen zu stellen, wobei wir sehr lesenswerte Antworten erhielten. Hier für euch nachzulesen.

Wie ist die Idee zur Initiative „Das andere Leben“ entstanden und wie wurde sie umgesetzt?

Mir war schnell klar, als ich die Autobiografie von Solly in den Händen hielt, dass seine Geschichte Euch Jugendliche sehr, sehr gut ansprechen kann. Weil er damals selbst Jugendlicher war, als er das alles erleben musste und deswegen Schülerinnen und Schüler in seinem Alter sich leichter mit ihm identifizieren können bzw. mit einem Opfer einer Diktatur. Ich denke, über seine Erlebnisberichte wird klar, dass eine Diktatur kein Ziel für uns sein kann. Für niemanden.
Die künstlerische Umsetzung ist so, dass ich Wolfgang (Lackerschmid) damals gebeten habe, parallel zum Gesprochenen auf seinem Vibraphon einen Score zu spielen, ähnlich wie bei einem Film die Filmmusik. Ich arbeite schon seit langem auf diese Art mit Musikern und er ist ein grandioser Vibraphonist und Komponist. Und so haben wir das erarbeitet.

Unterscheidet sich „Das andere Leben“ in besonderen Punkten von anderen schauspielerischen bzw. musikalischen Darbietungen Ihrer bisherigen Karriere?

Ich denke, es ist immer für mich wichtig, dass ich mich in meine Rollen voll reinwerfe. Ob das jetzt in einer Komödie ist oder einem Thriller, einem Krimi, einem Drama. So gesehen gibt es keinen Unterschied.
In diesem Fall ist es jedenfalls so, dass unser Hauptpublikum jugendlich ist. Das ist was anderes, als das Fernseh- oder Theaterpublikum, das in der Regel deutlich älter ist. Wir haben immerhin schon circa 75000 Jugendliche damit erreicht. Und ich finde, das ist etwas ganz Besonderes. Jugendliche reagieren auch ganz anders als Erwachsene auf eine Lesung. Im Grunde genommen ist es für sie eigentlich schwieriger, in der großen Gruppe ihrer Mitschüler und Mitschülerinnen, emotional einzusteigen, sich die Blöße zu geben, sichtbar mitzufühlen. Mich reizt diese Herausforderung, es trotzdem zu schaffen, Euch zu berühren und so zum Nachdenken zu bringen über diese sehr spezielle Situation.

Stehen Sie im Kontakt zu Solly Ganor?

Ja klar. Wir skypen ab und zu. Er ist ja inzwischen sehr alt. Solly ist ein Mann der Versöhnung. Das ist sehr erstaunlich und ein wunderbares Zeichen für uns alle.

Was zeigt Ihre bisherige Erfahrung bezüglich der Wirkung Ihrer Lesung auf die Schüler?
War Ihr Vorhaben, demokratisches Bewusstsein bei ihnen zu fördern, bis her erfolgreich?

Wir machen sehr, sehr positive Erfahrungen. Das sehe ich an den vielen Rückmeldungen, auch später noch, per E-Mail.
Ich denke, Ihr Jugendlichen wisst, dass es auf euch ankommen wird. Dass Zukunft nur stattfindet, wenn man sie selbst mitgestaltet. Diesen Gedanken versuchen wir zu präzisieren und zu unterstützen.

Glauben Sie, es wird an Schulen über die nationalsozialistische Diktatur, Rechtsextremismus im Allgemeinen, die Notwendigkeit der Demokratie und generell Politik aufgeklärt?

Das kann ich nicht so pauschal beurteilen. Die Bundesländer handhaben das unterschiedlich, die einzelnen Schulformen auch. Ich persönlich glaube, wir dürfen das Thema auch nicht auf Rechtsextremismus reduzieren. Es geht um die Frage, wie man miteinander leben möchte, in einer verbundenen Welt. In einer Welt, die durchaus auch ihre Schattenseiten hat. Bin ich bereit, mich auf diese Herausforderungen einzulassen? Bin ich neugierig genug, um mich dann auch da einzumischen, wo es notwendig ist? Die Demokratie ist eine Konstruktion, die es theoretisch allen ermöglicht, mitzugestalten. Ich sage theoretisch, weil wir nicht in einer perfekten Welt leben. Es gibt immer Leute, die da etwas dagegen haben. Deswegen ist es so wichtig, dass wir die Demokratie nicht nur konsumieren. Sowas kann eine Schule nur sehr bedingt vermitteln. Mindestens muss sie es selbst vorleben. Vieles muss auch durch das private Umfeld kommen.
Ich bin sehr dafür, dass man sich engagiert. Einfach schon, weil es glücklicher macht, zu geben, als zu nehmen.

Halten Sie unsere Demokratie für noch ausbaufähig und wenn ja, wo konkret?

Unbedingt! Ich bin der festen Überzeugung, wir können die Demokratie nur verteidigen, wenn wir sie verbessern. Stillstand ist Rückschritt und das große Tor zum Ende der Demokratie. Wir sind meilenweit davon entfernt, dass wir uns ausruhen dürften, weil eh alles so super läuft. Vielleicht war das auch der große Fehler nach dem Mauerfall, dass man gemeint hat, so, jetzt wird alles gut, jetzt lassen wir es mal laufen, weil jetzt kann nicht mehr viel passieren.
Unser System mag das Beste sein, aber es ist nichts, wenn es nicht mit Leben gefüllt wird und es wird verschwinden, wenn wir nicht begreifen, dass wir noch viel zu tun haben, um ein wirklich gutes System zu haben. Ich finde, das Beste ist in diesem Fall noch lange nicht gut genug.

Sehen Sie unsere Demokratie in Gefahr, wenn ja wo konkret?

Sie ist natürlich allein schon dadurch in Gefahr, dass wir – wie ich schon gesagt habe – eingeschlafen waren. Wir haben es zugelassen, dass viele unserer Werte nur noch Phrasen sind. Wenn ich mir allein anschaue, wie sich in den letzten Jahren die Medienlandschaft entwickelt hat, wie sich die Parteien entwickelt haben, aber auch wie sich unsere Bürokratie und Rechtsauffassung entwickelt hat. Da ist viel Lust auf Selbstzerstörung dabei. Das kann niemandem gefallen. Da hat sich die Demokratie selbst sehr angreifbar gemacht, weil sie das einfach schlecht gestaltet hat.
Das hat den antidemokratischen Kräften natürlich auch viel Wind in die Segel geblasen.
Wenn es etwas Gutes hat, dass die Rechten so stark geworden sind, dann ganz sicher, dass wir aufgewacht sind und uns wieder besinnen, worum es eigentlich geht.
Ich persönlich glaube daran, dass wir eine Chance haben, eine bessere Gesellschaft zu werden.

Was halten Sie vom Sozialismus?

Ich bin kein Freund von Ismus. Was ich schon finde ist, dass die jahrelang gepredigte Idee vom alles zum Guten regulierenden Kapitalismus ganz offensichtlich gescheitert ist. Der reine Kapitalismus ist total asozial und unmoralisch. Wir brauchen ganz offensichtlich doch einen sehr handlungsfähigen Staat. Wir brauchen dann natürlich auch Politiker, die bereit und in der Lage sind, Visionen für unsere Zukunft zu entwickeln und Weichen dafür zu stellen. Eine Zukunft, die lebenswert ist, menschlich, im Miteinander, die eine vernünftige Balance findet, mit unseren Ressourcen umzugehen. Ich würde mir eine Welt wünschen, in der auch Großkonzerne nicht einfach tun können was sie wollen, egal wie katastrophal die Konsequenzen für uns alle sind.

Wird Ihrer Meinung nach in Deutschland genug gegen demokratiefeindliche, rechtsextremistische Parteien, Organisationen und Hetzen unternommen?

Wir tun sicher sehr gut daran, ohne Naivität und in aller Klarheit unsere Gesellschaft zu verbessern und dann denke ich, werden demokratiefeindliche Kräfte und Hass von alleine nachlassen.
Klare Kante muss der Staat immer denen gegenüber zeigen, die unsere Werte mit Füßen treten. In allen Bereichen. Da gibt es sicher Nachholbedarf.
Aber wie gesagt: Wir müssen dazu auch ganz eindeutig an unserer Überzeugung für die Demokratie arbeiten.
Ich würde mich gerne mit ALLEN an einen Tisch setzen und schonungslos alle Themen ansprechen und zusehen, dass wir die Dinge verbessern können.
Ohne Dialog haben wir keine Chance. Dialog funktioniert aber – und das muss man da auch ganz klar sagen – nur mit Leuten, die ein Interesse daran haben, dass wir wirklich weiterkommen. Leute, die nur lügen und gezielt alles blockieren, was mit echter Auseinandersetzung mit den Themen zu tun hat, dienen niemanden, außer sich selbst. Solche Leute sollte man nicht unbedingt an den Tisch lassen. Häme und Desinformation haben im Dialog nichts verloren.
Deswegen: Rechts, Links, Mitte könnte alles mit am Tisch sitzen, wenn jeder sich daran halten würde, dass es um die Wahrheit geht. Wen die Wahrheit nicht interessiert, sollte lieber andere Leute reden lassen und sich selbst zurücknehmen. Das ist das Kriterium, auf das man sich einigen muss. Wer lügt, darf nicht mitreden. Alle anderen schon.
Und das ist ein schwieriges Feld, weil oft die größten Lügner behaupten, sie würden die Wahrheit verteidigen. Wir sollten uns nichts vormachen lassen. Wir sollten mutig und offen in die Zukunft gehen. Miteinander. Häme und Lügen sind feige. Hass ist feige. Hetze ist feige. Wir brauchen aber Mut.

Elisa Pechmann, Clara Liegau

Demokratie muss geschützt werden

Solly Ganor, 1928 in Litauen geboren, war gerade mal 13 Jahre alt, als er die Gewalt der NS-Diktatur am eigenen Leib erfahren musste. 1941 wurde er zusammen mit seiner jüdischen Familie in ein Ghetto getrieben. Ihn und seinen Vater deportierte man 1944 in das Konzentartionslager Stutthof bei Danzig und später in ein Außenlager des KZ Dachau. Hier musste er unter unvorstellbaren Misshandlungen ums Überleben kämpfen – sowie unzählige andere heimatverschleppte Unschuldige. Doch das Besondere: Er überlebte!
Heute hat Solly seine Erfahrungen in einem Roman mit Namen „Das andere Leben“ verarbeitet und mit der Welt geteilt. Auf Inspiration dessen ist die Initiative „Das andere Leben – Kampagne für Demokratie“ durch Thomas Darchinger ins Leben gerufen worden. An Schulen in ganz Deutschland hat er bereits, musikalisch begleitet von dem Komponisten und Vibraphonisten Wolfgang Lackerschmid, aus der Autobiografie vorgelesen. So konnten auch die Schüler der 10. Klasse am Mittwoch, dem18.09., bei uns in der Aula Sollys Geschichte nachempfinden.
Thomas Dachinger begann die Lesung jedoch mit einer einführenden Grundsatzrede über die aktuelle Politik. Er zog Parallelen von der Machtergreifung Hitlers zur heutigen Gesellschaft, veranschaulichte sehr tiefgründig, wie das Terrorregime der Nationalsozialisten entstehen konnte und warnte ausdrücklich davor, einen solchen Fehler zu wiederholen.
Bevor das Live-Hörspiel begann, wurde ein Video von Solly Ganor persönlich gezeigt, indem er seine Lebensgeschichte kurz zusammenfasste. Dann begann die Lesung. Es wurde erzählt von schrecklichen Folterungen, von emotionalen Verlusten von Freunden und Verwandten, von riskanten Überlebenstricks wie Bestechung der SS-Leute, von ständiger Todesangst, von fanatischer Gewaltausübung, von kopfzerreißender Ohnmacht und von der unermesslichen Erleichterung über die Befreiung durch amerikanische Soldaten. Dabei bekam man eine unfassbar realitätsnahe und schockierende Vorstellung des Grauens einer Diktatur. Wie ließe sich der Wert einer Demokratie besser vermitteln?
Aufgrund dessen schloss Darchinger mit einem überzeugten Appell, die Demokratie mit aller Macht zu schützen. Da niemand es verdient hat, soviel Schmerz, Angst und Gewalt erleben zu müssen.
Weitere Informationen zum Projekt erhaltet ihr auf dasandereleben.de.

Elisa Pechmann, Clara Liegau

Grillen mit Politikern

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Am Mittwoch, dem 21.08., veranstaltete die Kulturbastion Torgau ein Politiker-Grillen. Zu der Aktion waren U-18-jährige und Landtagswahlkandidaten eingeladen, jeweils einer der Parteien die Linke, die Grünen, die Freie Wählergemeinschaft, die SPD, die FDP, die CDU und die AfD. Jugendliche und Politiker konnten miteinander reden und diskutieren, während sie das Abendessen zubereiteten. Ziel war es, die politische Bildung und Beteiligung der Nicht-Wähler zu stärken.
Wir nutzten diese Gelegenheit, um die Vertreter der Parteien über Themen zu befragen, die unser Schulsystem betreffen, darunter der Lehrermangel, die Digitalisierung von Schulen, die Vor- und Nachteile von Gesamtschulen und Kopfnoten sowie die Integration von Flüchtlingen an Schulen. Dabei hatten wir persönlich viel Spaß, fanden die Gespräche sehr interessant und hätten gern noch mehr Themen angeschnitten, wenn die Zeit gereicht hätte.
Die Zusammenfassung aller Interviews sowie ein Foto einer Tafel im KAP, auf der die Statements der Politiker zu weiteren Fragen aufgehängt waren, könnt ihr hier ansehen.

Gudrun Petzold – AfD
Lehrermangel: Es seien in den letzten Jahren zu viele Lehrer entlassen wurden. Man solle den Beruf mehr wertschätzen, seine Ausbildung unterstützen, die Infrastruktur ausbauen und die Qualität der Gymnasiasten verbessern, um neue Lehrer zu gewinnen, doch das Problem sei so schnell nicht zu lösen.
Digitalisierung: Digitalisierung solle an Schulen gefördert werden, da sie Teil der Zukunft sei, dennoch solle man vorsichtig sein aufgrund von Gesundheitsschäden durch vermehrte Mikrowellenbelastung.
Gesamtschulen: Frau Petzold ist gegen Gesamtschulen, da sie eine Differenzierung der Intelligenz für sinnvoll erachtet.
Kopfnoten: Soziale Kompetenzen müssten weiterhin bewertet werden, allerdings seien schriftliche Einschätzungen eventuell vorteilhafter als Noten.
Flüchtlingsintegration: Das Erlernen der Sprache und das vertraut machen mit deutschen Traditionen und Werten sei vonnöten.

Denise Wendt – Freie Wähler
Lehrermangel: Lösungen seien die Verbeamtung der Lehrer und das Schaffen finanzieller Anreize.
Digitalisierung: Die Digitalisierung müsse an Schulen vorangebracht werden, indem interaktive Tafeln bereitgestellt (an Grundschulen sollten weiterhin Kreidetafeln existieren) und Handys verantwortungsvoll als Hilfsmittel eingesetzt werden.
Gesamtschulen: Frau Wendt ist für differenzierte Schulen, da sie eine bessere Einschätzung des Potenzials ermöglichen würden. Allerdings solle die Grundschulzeit auf sechs Jahre verlängert werden.
Kopfnoten: Kopfnoten seien kein schlechtes Prinzip, denn sie schaffen Anreize, doch schriftliche Einschätzungen seien besser.
Flüchtlingsintegration: Die Einstellung auf andere Kulturen sowie das Erlernen der deutschen Sprache seien Voraussetzung, dabei solle mehr auf Teamwork und Unterstützung durch Klassenkameraden geachtet werden.

Volkmar Winkler – SPD
Lehrermangel: Schuld sei der Sparzwang der schwarzgelben Regierung, Geld sei für Investitionen gespart und zu wenig Abschlüsse anerkannt wurden. Lösungen seien Verbeamtung, Verdreifachen der Ausbildungskapazitäten und vorüber gehend das Einstellen von Seiteneinsteigern. Herr Winkler ist jedoch optimistisch: In 3-4 Jahren wird der Lehrermangel seiner Meinung nach nicht mehr existent sein, nur die Lage im ländlichen Raum sei komplizierter aufgrund der Mentalität und des aufregenderem Lebens, das die Großstadt bietet.
Digitalisierung: Digitalisierung sei bedeutend für die Zukunft, z. B. bei der Entbürokratisierung, deshalb solle sie auch Bestandteil der Schule sein. Nordsachsen sei dabei übrigens Vorreiter. Bund und Land sollen den Breitbandausbau finanzieren, Lehrer müssten offener gegenüber Computer und Handys werden. Außerdem solle das Handy nicht grundsätzlich verboten sein (außer bei Prüfungen), ein disziplinierter Umgang sei wichtig und möglich.
Gesamtschulen: Gemeinsames Lernen sei positiv, allerdings sei die Einschätzung ob „intelligente“ oder fachliche Richtung später leichter durch differenzierte Schulen.
Kopfnoten: Kopfnoten sollen bleiben, da der Arbeitgeber den Bewerber dadurch leichter einschätzen kann.
Flüchtlingsintegration: Sie könne vorangetrieben werden, indem man Schulsozialarbeit fördert, Integration finanziell stützt und Flüchtlingen Sprache und Bildung näher bringt.

Michael Bagusat-Sehrt – Die Linke
Lehrermangel: Der Lehrermangel sei absehbar und zeitiger zu bekämpfen gewesen. Nötig seien nun Anreize, Lehrer zu werden, durch Beamtentum, Sicherheit bei Übernahme, höherem Gehalt, Entscheidungsfreiheit beim Einsatzort, gleiche Bezahlung bei Grundschule und Oberschule, weniger Pendeln der Lehrer.
Digitalisierung: Herr Bagusat-Sehrt ist für die Digitalisierung. Recherche im Internet sei nicht schlechter oder anders als im Buch und zudem noch informativer. Der Umgang mit dem Internet müsse gelernt werden, da er später abverlangt wird. Und wenn Schüler für ihre Hausaufgaben googeln sollen, müsse die Möglichkeit gestellt und nicht vorausgesetzt werden, z.B. durch Tablets und WLAN, beides müsse fester Bestandteil des Schulalltags sein.
Gesamtschulen: Gesamtschulen seien notwendig für die Chancengleichheit, differenzierte Schulsysteme dagegen seien unverantwortlich, da sie schon im Kindesalter in doof und schlau aufteilen würden.
Kopfnoten: Kopfnoten seien zu subjektiv, bei schriftlichen Einschätzungen stehe der Mensch mehr im Vordergrund.
Flüchtlingsintegration: Integration sei absolut wichtig, deshalb müsse der Anteil an Flüchtlingen und Ausländern in den Klassen wesentlich größer sein, ideal sei eine bunte Mischung an Kulturen und Herkunft. Integration müsse von vornerein erfolgen für eine frühe Sensibilisierung mit anderen Kulturen.

Bernd Merbitz – CDU
Lehrermangel: Hier wurden große Fehler gemacht bzgl. der Anerkennung des Studiums. Der Lehrermangel sei plötzlich da gewesen und müsse jetzt kompensiert werden durch eine Landlehrerquote und Lehramtsstudienplätze.
Digitalisierung: Bis 2022 sollen alle Schulen digitalisiert sein, dann gebe es ein Tablet für jeden Schüler, interaktive Tafeln und Fortbildung der Lehrer im Bereich Informatik.
Gesamtschulen: Über das Thema solle gesprochen werden, indem es einen Schulgipfel gibt, bei dem Schüler und Lehrer Mitspracherecht erhalten. Herr Merbitz selber ist gegen Gesamtschulen und glaubt nicht, dass das Schulsystem so schnell geändert werden kann.
Kopfnoten: Bei einer persönlichen, schriftlichen Einschätzung sei die Persönlichkeit besser einschätzbar.
Flüchtlingsintegration: Der aktuelle Zustand sei schlecht, es müsse viel mehr Geld investiert werden, hervorzuheben sei das Aneignen der Sprachkenntnisse.

Philipp Hartewig – FDP
Lehrermangel: Der Lehrermangel sei zu spät erkannt worden, Ursachen seien die Abschaffung des Lehramtstudiums in Chemnitz und der Krankenstand. Mit einem Budgetrecht könnten Schulen den Krankenstand ausgleichen, Seiteneinstieg habe den Nachtteil, dass viele Steiteneinstieger wieder aufgehört hätten und zum Teil besser bezahlt wurden als Lehrer.
Digitalisierung: Bis 2022 sollen Schulen mit Tablet und Cloudsystemen ausgestatten werden. Lernvideos sollen zertifiziert werden und der Umgang mit Computern Pflichtteil der Lehramtsausbildung sein. Vorteile der Digitalisierung seien das spannendere Näherbringen des Stoffs, das individuelle Lernen und die unterhaltsamere Gestaltung z. B. durch Gaming for Cation.
Gesamtschulen: Nach bis zu sechs Jahren gemeinsamen Lernens solle spezifizierter, individueller Unterricht erfolgen, also keine Gesamtschulen.
Kopfnoten: Herr Hartewig ist sich zu diesem Thema etwas unschlüssig, Kopfnoten hätten nur wenig Auswirkung, seien aber subjektiv, vielleicht wären schriftliche Einschätzungen besser.
Flüchtlingsintegration: Die Flüchtlingsintegration an Schulen kann Herr Hartewig nur schwer einschätzen.

Barbara Scheller – Bündnis 90/Die Grünen
Lehrermangel: Der Lehrermangel sei seit 15 Jahren stark vernachlässigt worden, zur Bekämpfung müssten alle Schulämter aushelfen.
Digitalisierung: Die Digitalisierung an Schulen sei super nötig, da an Universitäten erwartet werde, topfit im Umgang mit Computern zu sein. Sie solle fächerübergreifend sein und müsse gestellt werden. Auf Computer sollte man an Schulen immer zugreifen können.
Gesamtschulen: Aufgrund eigener positiver Erfahrungen ist Frau Scheller für Gesamtschulen bis zur 8. Klasse. Sie findet zudem, dass die soziale Kompetenz durch Vermischung von Stärken und Schwächen gestärkt wird.
Kopfnoten: Kopfnoten seien eine Verkürzungsform der verbalen Einschätzung, welche vorteilhafter wäre.
Flüchtlingsintegration: Dabei könne der Fokus mehr auf das Elternhaus gelegt werden. Außerdem müsse jeder Migrant auch nach Vollendung des 18. Lebensjahres seinen Schulabschluss machen können, weil er sonst oft nur Chancen auf niedere Arbeit habe.