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Wie jedes Jahr zum Fächerverbindenden Unterricht fuhren einige SchülerInnen der 10. Klassen dieses Jahr vom 9. bis zum 12. März nach Krakau, um unter anderen das KZ Auschwitz zu besuchen und vor allem mehr über das Land Polen zu erfahren. Vorbereitet wurden wir zwei Wochen vorher, als wir uns im Ethikunterricht den Film Schindlers Liste anschauten und einen Vortag zur Geschichte Polens hörten und mehr über Dinge wie den Trompeter der Marienkirche lernten, die wir später auch in der Stadttour sahen.
Montag morgens ging es um 8 Uhr in Torgau los und nach ca. 10 Stunden Fahrzeit erreichten wir die Jugendherberge in der Innenstadt Krakaus. Danach wurden die Zimmer bezogen, jeweils 2-3 SchülerInnen in einem Raum, und wir durften am Abend die Stadt erkunden.
Am nächsten Tag fuhren wir in das Judenviertel in Krakau, durch das wir eine Führung bekamen und mehr über die Stadt und die Judenverfolgung in Polen lernten. Dort besuchten wir unter anderem eine Synagoge und sahen einige von Juden geführte Geschäfte, z.B. einen Buchladen, in dem besonders Bücher mit dem Thema Zweiter Weltkrieg verkauft wurden. Nach einer Essenspause ging die Führung weiter zum Königsschloss Wawel, wo wir eine schöne Aussicht über die Stadt hatten und dann die Wawel-Kathedrale besichtigten, die Kirche, in welcher August der Starke gekrönt wurde und in der polnische Könige und andere wichtige Persönlichkeiten begraben liegen. Zum Abschluss gingen wir auf den Markt und hörten den Trompeter der Marienkirche spielen. Diese Tradition entstand aus der Sage eines Trompeters, der die Stadt vor Angreifern warnte und dabei durch einen Pfeil starb. Die an einer Stelle abgeschnittene Melodie wird einmal in der Stunde in alle Richtungen vom Turm gespielt.
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Den letzten Tag verbrachten wir im KZ Auschwitz und danach in Auschwitz-Birkenau. Zusammen starben in beiden Lagern in den Jahren 1940 bis 1945 über 2,5 Mio. Juden, Sinti und Roma, politische Feinde der Nazis und unschuldige, meist polnische Bürger. Während des Besuchs haben mehr über die Opfer in den Lagern und die Dinge, die dort geschehen sind, erfahren. Wir besuchten Gebäudekomplexe, in denen die Opfer leben mussten, Exekutionsräume und die Wand des Todes und die Stellen, an denen Krematorien standen. In manchen Gebäuden waren Bilder von Opfern, die z.B. gerade am Bahnhof ankamen und abgemagerten Menschen ausgestellt, in anderen zurückgelassene Gegenstände wie Töpfe und Prothesen. Sogar in einer Urne gesammelte Asche war in einem Gebäude ausgestellt.
Danach nahmen wir an diversen Workshops teil, um einzelne Themen noch zu vertiefen. In meinem ging es um die Verfolgung von Sinti und Roma und ihre Schicksale. In den anderen beiden ging es um die Aufgaben der Soldaten und anderer Menschen und um die Menschenexperimente von Josef Mengele.
Am Abend erreichte uns die Nachricht, dass wir am nächsten Tag aufgrund von Covid-19 und den darauffolgenden Schließungen aller öffentlicher Einrichtungen in Polen außerplanmäßig nach Hause fahren würden. Niemand war darüber begeistert, trotzdem ging es darauf schon am Donnerstag um 9 Uhr wieder zurück nach Torgau.
Clara Liegau, 10a