1) Was war Ihr Berufswunsch als Kind bzw. Jugendlicher?
Als Kind wollte ich tatsächlich mal zur berittenen Polizei gehen. Wahrscheinlich kam dieser Wunsch, weil ich als kleiner Junge Pferde sehr mochte und die Polizei auf Pferden bei Fußballspielen immer als beeindruckend empfunden habe. Mit der Zeit ging das aber verloren und ich wollte als Jugendlicher tatsächlich bald Lehrer werden.
2) Ist Lehrer für Sie ein Traumberuf? Aus welchen Gründen?
Ja, wenn man die Korrekturen und einige organisatorische Aufgaben weglässt. ;-)
Die Möglichkeit, meine eigenen Interessen (manchmal mit einer kleinen Portion Humor) anderen vermitteln zu dürfen, finde ich toll. Leider ist man dabei oft nicht ganz so frei in der Auswahl der Themen und der Zeiteinteilung, wie ich es mir wünschen würde. Dennoch gibt es Spielräume und die nutze ich, soweit das geht.
3) Begründen Sie kurz Ihre Fächerwahl!
Ich halte die Fähigkeit, sich selbst kritisch mit unserer Lebenswelt auseinanderzusetzen, für sehr wichtig. Sonst denken andere für einen und nicht man selbst. Das kann man aber nur mit Wissen über die Vergangenheit und dazu will ich anleiten.
Die deutsche Sprache unterrichte ich gerne aufgrund ihrer Vielseitigkeit und weil Literatur oft spannenden und auch amüsanten Austausch verspricht.
4) Welche Tipps würden Sie Schüler*innen geben, die Lehrer werden wollen?
Solltet ihr euch ins Studium begeben, dann nehmt im Rahmen der ersten Praktika viele Möglichkeiten zur Hospitation und für Unterrichtsversuche an verschiedenen (!) Schulen wahr.
Da merkt man schnell, ob der Beruf tatsächlich etwas für einen ist und welcher Lehrertyp man vielleicht sein bzw. werden könnte. Und wählt eure Fächerkombination weise – der aktuelle Fächerbedarf ist das eine, aber der Vorbereitungs- und Korrekturaufwand ebenfalls zu bedenken.
5) Blicken Sie für uns zurück auf Ihre eigene Schulzeit:
- Was würden Sie aus heutiger Sicht anders machen?
Ich würde in den Fremdsprachen (die mir nicht besonders leichtfielen) von Anfang an konsequenter lernen, um am Ball zu bleiben. Da war ich leider eher nachlässig. - Was war früher besser? Was schlechter?
Puh, schwierige Frage. Ich würde sagen, dass die digitalen Möglichkeiten heute das Potential haben, Unterricht vielseitiger zu machen. Dem klotzigen Fernseher, der rumpelnd auf einem Wagen über die Türschwelle in den Raum geschoben wurde, weine ich keine Träne nach. :-)
Ein Nachteil ist heute vielleicht das Potential an Ablenkung mit dem Smartphone, wenn eigentlich gelernt oder miteinander geredet werden könnte. Ablenken konnte man sich früher auch am PC, aber der war nicht immer überall dabei. - Was war ihr lustigster bzw. peinlichster Moment als Schüler?
Wir hatten bspw. eine Französischlehrerin, die anfangs anstelle einer Armbanduhr immer einen Wecker auf ihrem Lehrertisch platziert hat (eine Uhr im Raum gab es nicht). Wenn es die letzte Stunde war, haben die Jungs aus der letzten Reihe sie mit “wichtigen“ Fragen in Anspruch genommen, während die Jungs in der ersten Reihe die Zeit um ein paar Minuten vorgestellt haben. Dann hieß es: „Mon dieu, schon wieder so spät? Au revoir, bis morgen!“ Das hat, vielleicht zwei- oder dreimal funktioniert, bis sie uns auf die Schliche kam und den Wecker daheim gelassen hat. Sie konnte sich Jahre später noch an uns erinnern und auch darüber lachen.
6) Welchen Eindruck haben Sie vom JWG?
Am JWG wird man sehr freundlich aufgenommen und tatkräftig unterstützt. Die Schüler sind vergleichsweise höflich und es herrscht allgemein ein großes Engagement für die Schule. Das finde ich toll.
7) Welche Wünsche haben Sie, Ihren Beruf betreffend?
Ich finde Wertschätzung und Fairness sehr wichtig – von allen Seiten und für alle.
So kann man sich als Lehrer (und sicherlich auch als Schüler) am besten auf die wesentlichen Dinge konzentrieren. Und wenn es doch mal zu Problemen kommt, kann man die allermeisten schnell persönlich zufriedenstellend klären, sodass im Idealfall niemand mit Bauchschmerzen an die Schule denkt.



