Interview mit Frau Naudszus

1) Was war Ihr Berufswunsch als Kind bzw. Jugendlicher?
Als Kind und Jugendliche hatte ich zunächst keine klare Vorstellung davon, welchen Beruf ich einmal ergreifen möchte. Zwar rieten mir meine Eltern und Großeltern immer wieder, Ärztin zu werden, doch ich selbst konnte mich dafür nie wirklich begeistern.
Erst in der Oberstufe weckte mein damaliger Sportlehrer mein Interesse für das Fach. Seine motivierende Art und die Begeisterung, mit der er unterrichtete, haben mich nachhaltig inspiriert. So entstand erstmals der Gedanke, Sport zu studieren.
Im Laufe des Studiums habe ich schnell gemerkt, wie vielseitig und spannend das Fach ist – sowohl in der Theorie als auch in der Praxis. Nach und nach reifte dann auch der Wunsch, Sportlehrerin zu werden, um meine eigene Begeisterung weiterzugeben und junge Menschen in Bewegung zu bringen.

2) Ist Lehrer für Sie ein Traumberuf? Aus welchen Gründen?
Ja, auf jeden Fall. Auch wenn es ein Beruf mit vielen Herausforderungen ist, sehe ich in jedem Schultag die Chance, junge Menschen zu begleiten, zu ermutigen und in ihrer Entwicklung zu unterstützen. Kein Tag ist wie der andere – das macht den Beruf lebendig, abwechslungsreich und sinnvoll.

3) Begründen Sie kurz Ihre Fächerwahl!
Sport war schon immer ein großer Teil meines Lebens – ich war schon als Kind eine echte Sportskanone. Bewegung, Teamgeist und der Spaß an sportlichen Herausforderungen haben mich geprägt, und genau das möchte ich im Unterricht weitergeben.
Deutsch ist mir während meines Studiums noch einmal auf ganz besondere Weise ans Herz gewachsen. Ich hatte die Möglichkeit, Deutsch als Zweitsprache zu unterrichten und habe dabei erlebt, wie wichtig Sprache für Integration, Selbstbewusstsein und Teilhabe ist. Es war eine tolle Erfahrung, anderen die deutsche Sprache näherzubringen – und das hat meinen Wunsch bestärkt, auch im Schulkontext Deutsch zu unterrichten.
Beide Fächer verbinde ich mit Leidenschaft, Persönlichkeit und dem Ziel, junge Menschen in ihrer Entwicklung zu fördern – körperlich wie sprachlich.

4) Welche Tipps würden Sie Schüler*innen geben, die Lehrer werden wollen?
Seid offen, neugierig und geduldig – mit euch selbst und mit anderen. Lehrerin oder Lehrer zu sein, bedeutet nicht nur, Wissen zu vermitteln, sondern Beziehungen aufzubauen, Verantwortung zu übernehmen und immer weiter dazuzulernen. Erste Praxiserfahrungen, z. B. durch Nachhilfe oder Ferienbetreuung, helfen sehr.

5) Blicken Sie für uns zurück auf Ihre eigene Schulzeit:

  • Was würden Sie aus heutiger Sicht anders machen?
    Rückblickend würde ich eigentlich nichts grundlegend anders machen. Auch wenn nicht immer alles perfekt lief, haben genau diese Erfahrungen – positive wie herausfordernde – dazu beigetragen, dass ich heute der Mensch bin, der ich bin. Jeder Schritt, jede Entscheidung und auch jedes Stolpern haben mich geprägt und weitergebracht.
  • Was war früher besser? Was schlechter?
    Früher hatte der Sportunterricht einen größeren Stellenwert – wir hatten mehr Stunden, durften viele Sportarten ausprobieren und hatten regelmäßige Wettkämpfe oder Sportfeste. Bewegung war fester Bestandteil des Schulalltags, was nicht nur der körperlichen Gesundheit, sondern auch dem Klassenklima gutgetan hat. Obwohl das JWG ebenfalls über sehr engagierte Lehrkräfte verfügt, die dies aktiv unterstützen. 😊
    Schlechter war, dass individuelle Förderung und digitale Medien kaum eine Rolle gespielt haben.
  • Was war ihr lustigster bzw. peinlichster Moment als Schüler?
    Ein Moment, der mir bis heute in Erinnerung geblieben ist: Unsere Sportlehrerin warnte uns eindringlich davor, niemals unter dem Stufenbarren hindurchzugehen, wenn jemand darauf turnt – aus Sicherheitsgründen natürlich völlig zurecht. Kurz darauf ging sie selbst unter dem Barren hindurch, während ich gerade meinen Abgang turnte. Beim Landen merkte ich plötzlich, dass ich etwas an der Schuhsohle kleben hatte – es waren ihre Haare! Zum Glück hat sie selbst darüber gelacht – und ich übrigens auch, bis heute.

6) Welchen Eindruck haben Sie vom JWG?
Sehr positiv! Die Schule wirkt offen, gut organisiert und von einem respektvollen Miteinander geprägt. Besonders gefallen mir das engagierte Kollegium und die interessierten, freundlichen Schülerinnen und Schüler.

7) Welche Wünsche haben Sie, Ihren Beruf betreffend?
Ich wünsche mir, auch langfristig Freude am Unterrichten zu behalten und vor allem: dass ich immer wieder Schülerinnen und Schüler erreiche, ihnen etwas mitgeben kann – fachlich und menschlich.

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